Industriestandort Tlemcen

Tlemcen Hochburg für Oliven und Wein. Tlemcen liegt nur 80 Kilometer entfernt von der Grenze zu Marokko und 65 Kilometer entfernt von der Mittelmeerküste. Bekannt ist die Stadt im Nordwesten Algeriens vor allem für ihre Oliven und Weine, die wirtschaftliche Basis für diese Binnenland-Region.

Mit 140 000 Einwohnern ist Tlemcen nur die siebzehntgrößte Stadt Algeriens und doch gut angebunden an die Hauptstadt Algier als Wirtschaftszentrum. Dafür sorgen gut ausgebaute Straßen und Schienenwege, außerdem ist Tlemcen über den internationalen Flughafen Zenata zu erreichen.

Der Name Tlemcen bedeutet in der Sprache der Berber „die trockene Quelle“. Die Architektur der Innenstadt ist französisch geprägt, über ihren Springbrunnen verläuft eine charakteristische Gondelbahn. Gegründet wurde Tlemcen im 4. Jahrhundert als militärischer Außenposten der Römer. Vor der arabischen Eroberung im Jahr 708 wohnten dort zunächst viele Christen, später kamen nacheinander unterschiedliche muslimische Herrscher. Deren Einflüsse sind erkennbar, passen aber gut zu den französischen Bauten aus der Besatzungszeit von 1815 bis 1962.

2011 wurde Tlemcen zur Hauptstadt der islamischen Kultur gewählt, unter anderem deshalb, weil dort die im Jahr 1136 erbaute Große Moschee zu finden ist, eines der letzten intakten Beispiele für die Architektur der marokkanischen Almoraviden-Dynastie im elften Jahrhundert.

Außer mit Architektur beeindruckt Tlemcen mit Naturschönheiten wie einem Nationalpark voller Wasserfälle und Klippen. Das kühle Klima des rund 800 Meter hohen Tlemcen- Gebirges hat die Gegend zu einem beliebten Ziel für Touristen aus dem Inland gemacht.

Neben den Bergen ist die Region voller Olivenhaine und Weinberge, die sich mit Hilfe des Hafens Rashgun zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig für Tlemcen entwickelt haben. Weitere lokale Produkte sind Teppiche, Lederwaren und Textili- en, von denen viele eine interessante Mischung aus islamischen, Berber-, andalusischen und französischen Ein- flüssen zeigen.

Sehenswürdigkeiten

Die Innenstadt von Tlemcen besteht aus traditionell und französisch-kolonial geprägten Quartieren. Es existieren Bauwerke, die Zeugnisse eines hohen kulturellen Standes islamischer Kultur repräsentieren. In den schachbrettartigen Straßenanlagen der Kolonialzeit hat man Platanenalleen angelegt. Südöstlich des alten Zentrums befinden sich die Festungsanlagen des Mechouar (Zitadelle). Unweit der Stadt in nordöstlicher Richtung sind Reste der ehemaligen römischen Ansiedlung Pomaria erhalten.

Im Stadtgebiet existieren mehrere Moscheen, von denen dieGroße Moschee, ihre heutige Gestalt stammt aus dem Jahr 1132, und die Moschee Sidi Bel Hassen zu den wichtigen alten Baudenkmalen der Stadt zählen. In Letzterer ist das Museum zur Geschichte untergebracht. Es zeigt Exponate archäologischer Grabungen, prähistorische Funde und geologischer Verhältnisse aus der Region. Eine Besonderheit des Museums bildet der prachtvoll gestaltete Mihrab mit einem Stalaktitgewölbe.

Nennenswert ist weiterhin die Moschee des Sidi Haloui, in deren Betsaal Onyxmarmorsäulen mit gestaltetenKapitellen den Innenraum verzieren. Die im weiteren Umfeld der Stadt vorhandenen Lagerstätten farbigerSinterkalke haben auf diese Weise in der Architektur Tlemcens und seiner Region, so auch in Fès und inParis als wertvolle farbige Dekorationsgesteine für herausgehobene Zwecke Eingang gefunden. Einzelne Vorkommen von ihnen wurden bereits in der römischen Epoche abgebaut.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Patrick Bruel (* 1959), französischer Sänger und Schauspieler
  • Jean Rabasse (* 1961), französischer Szenen- und Bühnenbildner

Städtepartnerschaften

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